Stimme und Meditation


HILKEA KNIES

Gesangsmentorin und Stimmpädagogin

Fast jedes Jahr im Januar fahre ich zu meinem Lehrer Fernand Braun auf den Benediktushof. Seit 2020 bin ich leider sehr selten dort gewesen. Und nun habe ich das Bedürfnis, das Jahr wieder mit Meditation zu beginnen.


Große Teile unseres Lebens bestehen aus Narrativen.

Narrative sind Geschichten, die wir uns und anderen über uns und unser Leben erzählen. Wir stellen damit Zusammenhänge und Sinnhaftigkeit her, wenn es um unsere Persönlichkeit geht.

Leider sind diese Narrative sehr oft von unseren Leiden und Unzulänglichkeiten geprägt.

Meine eigene Geschichte - meine eigenen Narrative

Ich habe viele Narrative, die mein Singen betreffen. Von meinen Gesangslehrer:innen bekam ich immer wieder gesagt, was alles nicht bei mir klappt, worin ich mich üben müsste, was mir fehlte.

Und ich selber begann meiner Stimme mehr und mehr unter diesem Aspekt zu lauschen. Nie war ich mit mir zufrieden, nichts Schönes war in meiner Stimme für mich zu hören.

Ich war es ohnehin von klein auf gewöhnt, dass ich besser werden sollte.

Im Turnen, im Gitarre spielen, in der Schule. Da fragte ich gar nicht nach, als es im Gesang nahtlos so weiterging.

Bis zu dem Moment, wo meine Stimme wirklich gar nicht mehr machte, was ich brauchte.

Der Tonumfang war auf eine Dezime geschrumpft und das Singen tat weh.

Da war ich also angekommen - in dem Zustand, den man mir immer eingeredet hatte und den ich ohne darüber nachzudenken klaglos übernommen hatte.

Ja, das war auf einmal mein IST-Zustand. Sie hatten also alle recht gehabt und ich überlegte ernsthaft, mit dem Singen komplett aufzuhören.

Was mich in eine andere Richtung schauen ließ, war ein neuer Gesangslehrer, der anders arbeitete. Ja, auch er konfrontierte mich mit meinem IST-Zustand.

Jedoch schloss er die Dinge ein, die ich konnte, die gut liefen, bei denen ich mich wohl fühlte. Und von dort aus gingen wir Schritt für Schritt in eine neue Richtung.

Ohne Bewertung, sondern mit Neugier.

Und genau das erlebte und vertiefte ich in all meinen Kontemplations- und Zen Seshins auf dem Benediktushof.

So durfte ich endlich wirklich wachsen.


Diese Narrative beziehen sich nicht nur auf unser Leben im Allgemeinen, sondern sehr häufig auch auf unser Singen.

Oft stehen die Fragen im Vordergrund:

  • Was kann ich nicht?
  • Worin sollte ich besser werden?
  • Was fehlt mir?
  • Was sollte ich wie optimieren?

Was würde passieren, wenn wir uns anschauen, was schon alles da ist?

  • Wie ist mein IST-Zustand?
  • Was erzählt mir mein Körper?
  • Was alles kann ich?
  • Womit fühle ich mich jetzt gerade wohl?

Und dann tauchen vielleicht ganz andere Fragen von selbst auf:

Was dürfte alles passieren, wenn ich vom IST-Zustand kommend weitergehe?

Was ergibt sich organisch als nächster Schritt, wenn ich dem folge, was da ist?


Die Besonderheiten meiner Arbeit

Verbindung von Rabine-Methode und Arbeit mit dem autonomen Nervensystem

Hilkea Knies, Meditation und Stimme

Seit mehr als 30 Jahren arbeite ich mit der Rabine-Methode für funktionales Stimmtraining. Diese Methode macht es möglich, auf einmalige Art und Weise, den Körper sehr zielgerichtet für den Gesang einzusetzen.

Da ich auch verschiedene Arten der Körperpsychotherapie gelernt habe, allen voran Somatic Experiencing, eine Arbeit mit dem autonomen Nervensystem, beziehe ich das in meine Arbeit ein.

Zudem bin ich seit ca. 20 Jahren auf dem Weg der Kontemplation. Zuerst mit Willigis Jäger und nun auch mit Fernand Braun. Für mich sind Meditation und Stimme schon immer Verwandte gewesen.

Das Zentrum der Stimme und das Zentrum der Meditation ist immer JETZT, dieser eine Augenblick.


WAS WIR MACHEN WERDEN:

5 TAGES WORKSHOP STIMME UND MEDITATION

Ich möchte gern von Montag, den 9.1. bis Freitag, den 13.1.23 jeweils von 8-9 Uhr mit dir sitzen, singen und mich austauschen.

Ich werde dich zu Beginn in eine Meditation leiten. Wir werden uns thematisch mit der Stimme, der Atmung und dem Körper verbinden. Wir werden die Sinne wie Hören, Sehen und Spüren mit einbeziehen. Danach werden wir noch eine Zeit in Stille sitzen.

Danach möchte ich mit dir tönen, um aus dieser Ruhe in den Klang zu kommen.

Dann ist ein wenig Zeit, dass du mit dir und deiner Stimme experimentieren kannst, um dir folgende Fragen zu stellen:

  • Wie kann deine Stimme von der Stille profitieren?
  • Wie darf dein Nervensystem reagieren, wenn du aus der Stille kommst?
  • Wie anders kannst du den Klang deiner Stimme wahrnehmen, wenn du vorher in Stille warst?
  • Sind Bewegung und stimmliche Leistung ein Gegensatz zur inneren Stille?
  • Gibt es Aspekt deiner Stimmwahrnehmung, die du in den Alltag integrieren kannst?

Ich wünsche dir, dass du auf diese Art mit Ruhe und Gelassenheit in ein neues Jahr starten kannst. Eine Ruhe und Gelassenheit, die du auch in deiner Stimme verspüren kannst und in jedes Üben und die Konzerte mitnehmen wirst.

Ablauf:

  • 8:00 h Ankommen
  • 8:10 bis 8:30 sitzen, erst geleitet und dann still
  • 8:30 bis 8:40  hineinfinden in die Stimme
  • 8:40 bis 8:50 mit der Stimme für sich experimentieren
  • 8:50 bis 9:00 Rückmeldungen, wenn gewünscht.
  • Donnerstag, den 12.1. möchte ich Abends noch ein Q&A anbieten. Die Zeit können wir gemeinsam abstimmen

Die Kosten betragen 97,00 € für diese 5 Tage.

Wenn du nicht live dabei sein kannst, kannst du die Aufzeichnung auf einer Kursplattform hinterher gern anschauen.